Im folgenden ein Auszug aus dem bekannten Werk "Buch der Götter", daß von einem unbekannten Verfasser
stammt und das inzwischen als Abschrift in jeder ordentlichen Bibliothek vorhanden sein sollte. Das Original liegt meines Wissens nach in den
Tempeltürmen von Taris, nördlich von Talheim.
Silade wandelte nur kurze Zeit auf der Welt. Ihre Gabe der Voraussicht schmerzte sie sehr und als sie sah, welch Unglück Shandra'ar treffen
sollte, wandte sie sich von ihren Geschwistern ab und ging zu ihrem Vater.
"Vater, warum hast du mich verflucht alles kommende zu sehen und mir diese Pein zu bereiten?"
Mit trauriger Stimme antwortete ihr der Namenlose:
"Nicht quälen will ich dich, meine Tochter, dein Herz ist stark und so habe ich dich dazu ausersehen, am Himmelszelt zu wandern und jene
dort zu erwarten, die kommen mögen. Lindere ihren Schmerz und bereite sie auf die Zeit vor, da alles sein wird wie es soll."
Da verstand Silade und sie ging zu Pantur, ihrem Gemahl, um ihm mitzuteilen, daß sie sich erst zu der Zeit, an der die Welt enden würde,
wiedersehen könnten. Dabei fielen Tränen ihrer Trauer über diesen langen Abschied auf den Boden Shandra'ars und die Orte auf die jene
Tränen fielen, gelten bis heute als einige der heiligsten. Keine Magie funktioniert dort, keine Waffe darf an einem solchen Ort gezogen werden und
jeder Haß ist verschwunden solange man sich dort aufhält.
Lange war der Abschied Silades von ihren Geschwistern, doch die Trennung von ihrem Gatten traf Silade am tiefsten. Von Pantur sagt man, daß
sein Lachen seither verstummt und sein Gemüt schwer wurde vor Trauer um seine Frau.